Ein Treffen mit der Hydrogeologin Dr. Sabine Grupe
Sabine Grupe hat mir in ihrem Antwort-mail auf meine Anfrage sehr positive Rückmeldungen gegeben:
schön über Ihre Arbeit zu lesen/Bilder und Videos zu sehen. Danke für die Links: sehr sehr interessant....und es gibt viele Überschneidungen: Erdgeschichte und Kunst: ganz meins! Obwohl "meine" Geologie nicht sooo trocken ist: ich bin spezialisiert auf Hydrogeologie, so ist sie doch sehr schwer für eine interessierte Öffentlichkeit vermittelbar. Es geht um zumeist unsichtbare Dynamiken. Der Vermittlungsweg über Tanz/Performance ist ein mir wenig präsenter Aspekt: daher: ich bin ganz neugierig!Ihr Pfad "theoretischer/körperlicher/digitaler Research" gefällt mir auch riesig, und ich würde mich über ein Gespräch darüber sehr freuen.
Umso spannender, dass sie mich bei unserem Treffen mit der Aussage empfängt, dass sich viele Wissenschaftler:innen von der Kunst abgrenzen, aus Sorge, als unseriös zu gelten, und daher einen wissenschaftlichen Tunnelblick bevorzugen.
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht... Und das hat mich wohl so erschüttert, dass ich in der Nacht gleich einen Traum dazu hatte: Die Kunst verhalte sich zur Wissenschaft - bzw. wird von der Wissenschaft als sich so verhaltend angesehen, wie die "Eskalations-Schnecke", die nicht den Regeln der abwechselnden Mutation von Seelilie und ihrer üblichen Schmarotzerschnecke folgt (davon hatte mir Mathias Harzhauser erzählt). Sie (die Kunst wie die Schnecke) hält sich also nicht an die Spielregeln. Sie irritiert, sie stört, sie unterbricht die Routine.
Inhaltlich ging es in unserem Gespräch auch viel über Sabines Arbeit zum (geologischen, hydrologischen) Untergrund von Wien und der Gestaltung des neuen Natur-Raumes im Wien Museum. Cool auch zu hören, dass im Bereich der Neubaugasse, wo die neue U-Bahn gebaut wird, zu unterst Sedimente des Meeres Paratethys, dann des Pannonsees, danach der Ur-Donau und schließlich vom Wienfluss lagern. In einer zubetonierten Stadt ist es nicht so leicht, sich den natürlichen Untergrund vorzustellen...
Eine gute Erinnerung war die Überlegung, dass auch in der Wissenschaft - zumindest für eine interessierte Öffentlichkeit - "Storytelling" wichtig ist, d.h. die Frage, wie ich etwas verpacke, um es verständlich und spannend "rüber zu bringen".
*Signatur von Sabine Grupe
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